Alle Wege, auf denen man bei Dunkelheit geht, sollen blendfrei und hinreichend hell ausgeleuchtet sein, und zwar bis zu der Höhe von Köpfen. Denn Gesichter von Personen sollen noch erkannt werden. Gleichzeitig müssen Stufen und Unterschiede im Gefälle des Untergrunds gut erkennbar sein. Natürlich kann man dabei von Sockelleuchten über Pollerleuchten bis zum Kandelaber alles nutzen und auch miteinander kombinieren. Das ist nur eine Frage des Geschmacks. Wenn man noch genau sieht, wohin man seine Schritte setzt, ist indirekte Beleuchtung ein schönes Gestaltungselement. Viele kleine Lampen in einer wegbegleitenden Rabatte zaubern eine freundliche Atmosphäre.
Ein Sitzplatz, der in der Dämmerung indirekt beleuchtet wird, wirkt sofort romantisch. Die Leuchten können unter einer Bank, aber auch in Beeten der unmittelbaren Umgebung angebracht werden. Das dezente Licht lädt zu gemütlichem Plausch zu fortgeschrittener Stunde ein. Wer einen Teich hat, kann ganz besondere Akzente setzen. Die Unterwasserbeleuchtung in einem bepflanzten Teich lässt das nasse Element in märchenhaftem Glanz erscheinen. Wer Fische hat, sollte bedenken, dass künstliches Licht die Tiere zwar magisch anzieht, aber ob es ihnen schadet, ist noch nicht hinreichend erforscht.
Ein ruhiger Lieblingsplatz, gut abgeschirmt durch Sträucher, hohe Gräser oder Hecken, gewinnt durch indirektes Licht. Bei anbrechender Dunkelheit sitzt man immer noch gern hier und schaut sich den angestrahlten Bereich an. Vielleicht ist der niedrig angebrachte Strahl auf das Lieblingsgewächs gerichtet. Davor kann ruhig ein kleiner Geselle aus Stein oder Ton sitzen, der stumm Gesellschaft leistet.
Wer den Garten auch gern aus dem Fenster ansieht, sorgt für koordinierte Illumination. Der Pavillon oder die Laube ist schwach von innen beleuchtet, und die Gartenakzente werden gekonnt von unten angestrahlt. Das kann eine imposante Skulptur sein, der knorrige alte Baum oder eine überwältigende Blütenpracht. Sie haben eine Fläche im Garten mit Gräsern bedeckt? Sehr gut! Stellen Sie verschieden große Kugeln hinein, die innen Lichtquellen besitzen. Schon eine Farbe sorgt für stimmungsvolle Atmosphäre. Aber es spricht auch nichts gegen ein Arrangement in Grün, Orange und Lila. Eine Trockenmauer, die teilweise berankt ist, sieht im Dunkeln beleuchtet interessant und etwas geheimnisvoll aus. Strahler oder kleine Scheinwerfer bieten eine Menge Variationsmöglichkeiten.
Wer professionell vorgehen will, stattet seinen Garten mit verschiedenen Beleuchtungsmöglichkeiten aus, die aber zu verschiedenen Jahreszeiten unterschiedlich eingesetzt werden, keineswegs alle auf einmal. Im Frühling kann der erste Blütenaustrieb angestrahlt werden, im Sommer bieten sich farbenfrohe Blütenstände an. Verschiedene Blattstrukturen sind ebenfalls dankbare Elemente, etwa die gefiederten Wedel eines Farns oder das effektvolle Laub eines Ahorns. Im Herbst verstärkt eine Beleuchtung die fantastische Verfärbung der Laubbäume, aber auch die optische Wirkung der typischen Früchte und Beeren. Im Winter lohnt sich das Anstrahlen der immergrünen Pflanzen und vor allem der Winterblüher. Auch klare und einfache Strukturen wie bereifte Äste haben ihren eigenen Reiz und können gut einmal in einem anderen, nämlich künstlichen, Licht erscheinen.
Jeder Gartenbesitzer hat es in der Hand, wie er seine botanischen Künste noch besser zur Geltung bringt. Dämmerung und Dunkelheit sind dabei keine Feinde!